Die Idee für einen Blog trage ich schon lange in mir, da in meiner Erinnerung bereits zu Studienzeiten, das Hinterfragen gefördert wurde. Ob es nun Modelle, Theorien oder erlebte Situationen in der täglichen Arbeitswelt waren – ganz oft formte sich dann in mir ein „Warum?“. So begann ich, mir so meine GedankenÜber zu machen. Und mit der gleichnamigen Profilbezeichnung auf Twitter dachte ich einmal, könnte ich die Gedanken zu dem Erfahrenen im ersten Schritt in die Welt bringen. Die Zeiten wandeln sich – Twitter ist für mich nicht mehr die Plattform, auf der man wirklich einen Austausch pflegen kann. In der heutigen Welt, in der, zumindest kommt es mir so vor, nur noch über „Remote“ gesprochen wird und ChatGPT die Autorenschaft übernimmt, plädiere ich für Authentizität und das man durchaus mit seinen Gedanken noch nicht fertig sein muss – also dem eher Unperfekten, was jedoch näher betrachtet das situativ Exzellente ist. Und zum Glück habe ich noch nicht begonnen, …
Wer hat hier eigentlich was zu entscheiden? Das Dilemma um Hierarchie versus Kompetenz
Neulich habe ich ein Reel angeschaut, bei dem eine Person am Telefon sagte: „Was wollen Sie jetzt – den Chef sprechen oder jemand der Ahnung hat?“ Die Weiterleitung an Freunde aus meinem Netzwerk brachte mir viele „Likes“ ein. Einerseits schön, aber eigentlich doch auch traurig. Scheint es doch so zu sein, dass viele diese Thematik kennen.[Kritiker könnten jetzt auch sagen, dass ich einmal mein Netzwerk checken sollte (Selbstironie aus)]Die spannende Frage ist doch aber, wie kommt es dazu? Wieso gibt es ein Dilemma zwischen Hierarchie und Kompetenz? Und ist es eigentlich ein Dilemma bzw. muss es eins sein? Meine GedankenÜber beschäftigen sich also diesmal mit der Frage, wer letztendlich Entscheidungen für was treffen sollte. Mit der Einführung von Produktionsprozessen, wie z.B. Fließbandarbeit hat sich die Zusammenarbeit von Menschen gewandelt. Mir ist bewusst, dass diese Aussage sehr generalisierend ist – zugleich möchte ich jetzt hier nicht in vertiefende, wirtschaftshistorische Betrachtungen einsteigen. Also, um die neuartigen Arbeitsprozesse gestalten zu können, wurde …
In einer Zeit nach Corona, in denen sich die Trends Great Resignation* und Quiet Quitting** die Klinke in die Hand geben, titelt t3n (Magazin für digitales Business) im Sommer 2023 auf seiner Onlineplattform: „Mitarbeiter verlassen keine Unternehmen, sondern Chefs“! Man kann als Organisation, deren Ausrichtung durch Führungskräfte initiiert wird, solche Aussagen und Phänomene ignorieren oder sich selbst hinterfragen. Fakt ist, dass das gelebte Führungsverhalten Einfluss hat. Aber, wie viel Verantwortung tragen Führungskräfte für die Leistung und auch die Verbundenheit der Mitarbeiterschaft? Warum ist das vielleicht so und was kann dagegen unternommen werden? Studien untermauern schon seit vielen Jahren, dass das Führungsverhalten einer der zentralen Faktoren für die Bindung und das Engagement der Mitarbeiterschaft ist. Zwar möchte ich jetzt Führungskräfte nicht alle über einen Kamm scheren, aber gerade individuell abweichendes Verhalten zeigt, dass es immer eine sogenannte Führungskultur in Organisationen gibt (also auch ohne diese explizit auszurufen). Dabei betone ich immer, dass Kultur keine Wertung (i.S.v. gut oder schlecht) hat. …
Meine Wahrnehmung mag mich täuschen, aber ich habe den Eindruck, dass es mehr und mehr Stellen für Changer** in deutschen Unternehmen geschaffen werden. Zwar erscheint es mir nicht so, dass die Profession Change-Management den gleichen Stellenwert wie Prozess- oder Projekt-Management bekommt, aber immerhin. Vor rund 10 Jahren waren solche Stellen oder die Disziplin äußerst exotisch und oft mit dem „Gut-Mensch-Alle-haben-sich-lieb-Typen“ verknüpft. Da hat sich doch etwas verändert, cool! Begriffe wie Veränderung, Organisationsentwicklung, Change oder Transformation sind fest im Vokabular des Top-Management verankert. Die Sinnhaftigkeit oder auch Notwendigkeit sich zu wandeln ist gefühlt so groß wie nie. Googelt man dann aber einmal nach „Erfolgsquoten“ von Change-Prozessen, blickt man auf ernüchternde Zahlen, welche im Bereich von 25% bis 60% liegen. Auch wenn man solche Zahlen immer mit Vorsicht genießen sollte (gem. dem Grundsatz traue nie einer Studie/Statistik, die du nicht selbst erstellt hast), so decken sie sich mit meinen Eindrücken aus persönlicher Erfahrung und Gesprächen mit anderen erfahrenen Changern. Kurzum, in …
Wenn es auch nicht mehr das aktuellste Instrument oder die neueste agile Praxis ist, wird meines Wissens nach Delegation Poker immer noch angewandt bzw. eingeführt. In vielen Büchern oder auch in Internetforen wird es gerne als Einstiegsmöglichkeit zur Entwicklung von Selbstorganisation im Bereich „New Work“ oder „Agilisierung“ angeführt. In diesem Blogbeitrag möchte ich gerne dieses Tool als Beispiel nutzen, um daran aufzuzeigen, dass nur eine Methode eben nicht ausreicht, um wirkliche Selbstorganisation zu etablieren. Das Gegenteil kann sogar der Fall sein. Delegation Poker, so weit ich weiß, wurde durch Jurgen Appelo mit seinem Buch „Management 3.0“ in die Arbeitswelt gebracht. Es geht verkürzt dabei darum, dass über unterschiedliche „Delegation Level“ die Verantwortlichkeit und der Verantwortungsrahmen für die Menschen in einer Organisation festgelegt wird. Ein Beispiel dafür könnte sein, dass ein Team bei Recruiting-Prozessen von der Führungskraft um Rat zu deren Meinung über die jeweilige Bewerbung gebeten wird (Level: Befragen). Oder als anderes Beispiel, dass das Team selbst ihre Urlaubsorganisation …
Wie angekündigt möchte ich meine Gedanken zum Thema Feedback fortführen. Dabei starte ich ganz am Anfang und greife meinen ersten Blogbeitrag auf. Es geht zuallererst darum das „Wieso bzw. Wozu?“ zu erarbeiten und auch zu benennen. Dies ist aus meiner Sicht sehr zentral, da ich unabhängig vom Zweck des Feedbacks, immer eine Aussage über andere Menschen treffe. Und dies hat in den meisten aller Fälle eine Wirkung. Selbst wenn mir eine Person nicht wohl gesonnen ist, kann sie sich durch mein Statement über sie emotional bewegt erleben. Und wenn dann die Person noch nicht einmal weiß, wieso ich es mir quasi erlaube über sie zu sprechen, dann gerät die Beziehung (sofern sie konstruktiv und stabil ist) ins Risiko. Die möglichen Folgen bei einer destruktiven Beziehung, brauche ich wohl nicht zu skizzieren. Und dabei sind wir aus meiner Sicht beim zweiten wichtigen Aspekt – der Beziehung. Wenn eine Beziehung nicht stabil ist (auch nur situativ), fehlt eine Grundlage für wirksame …
Mit dem Einzug von Agilität und Digitalisierung in Organisationen sind zwei Begriffe im Bereich der Unternehmenskultur immer und überall mit aufgetreten: Fehler- und Feedbackkultur. Letztere kann wirklich die Zusammenarbeit und die Entwicklung von Menschen maßgeblich wirkungsvoll, positiv beeinflussen. Es kann aber auch genau das Gegenteil eintreten. Der Grund fürs Scheitern liegt meiner Ansicht nach daran, dass es oft beim Wunsch bleibt, da die wirkliche Umsetzung in der Praxis Aufwand und persönliche Entwicklung von allen, also auch dem (Top-)Management, erfordert. Bloße Lippenbekenntnisse reichen also nicht aus. Wenn man sich ernsthaft mit der Einführung beschäftigt, dann ist es am Anfang hilfreich, sich ein gemeinsames Verständnis über Feedback zu erarbeiten. Aus meiner Sicht sind hier klare Abgrenzungen zu den Begriffen wie Lob, Kritik, Rückmeldung, um nur einige zu nennen, von zentraler Bedeutung. Hieraus sollte dann als Ergebnis stehen, dass die zu erzielende Wirkung und die entsprechende (innere) Haltung bei der Anwendung der unterschiedlichen Kommunikationsanlässe ganz klar ist. Leider findet dies nach meiner …